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clipping. und “Dead Channel Sky”: Kammerflimmern

14.03.2025 | Kai Weingärtner

clipping. zerren uns auf ihrem neuen Album tief in die Schaltkreise des Cyberspace. “Dead Channel Sky” transportiert die Stärken der Band nicht nur in ein neues Genre, sondern auch in eine neue Erzählstruktur. Und klingt dabei wie der REM-Schlaf eines Such-Algorithmus.

Vier Jahre nach dem zweiten Teil ihres Horrorcore-Rap Albumzyklus melden sich clipping. mit einer neuen Platte zurück. Zwischen den Releases von “Visions of Bodies Being Burned” und “Dead Channel Sky” liegen vier Jahre, eine Pandemie, die große Teile des (künstlerischen) Lebens ins Internet verbannt hat, eine Atempause zwischen zwei Trump-Amtszeiten und der hybride Krieg Russlands gegen die Demokratie hat sich zu einem handfesten Überfall auf die Ukraine entwickelt. Viele dieser gesellschaftlichen Tragödien finden maßgeblich online statt, werden durch das Internet verbreitet, verzerrt und eskaliert. Es überrascht also wenig, dass clipping. sich auf “Dead Channel Sky” den Cyberspace zum Schauplatz ihrer Dystopie nehmen. Mit dem Setting ändert sich auch die Erzählweise. Die bisherigen Alben des Trios verfolgten ein dichtes narratives Konzept, hatten klare Protagonist:innen und erzählten mehr oder weniger zusammenhängende Geschichten. In dieser Kombination aus musikalischer Erzählung und meisterhaft aufgebauter Atmosphäre lagen die großen Stärken von Alben wie “Splendor & Misery”, das dafür sogar für den prestigeträchtigen Hugo Award nominiert wurde. “Dead Channel Sky” geht nun einen etwas anderen Weg. Jonathan Snipes, William Hutson und Daveed Diggs konzentrieren sich hier auf das World Building. Klare Charaktere und Geschichten sind schwer herausdestillieren, stattdessen verhält sich das Album wie das Internet selbst: sprunghaft, hektisch und bisweilen überfordernd.

Das spiegelt sich auch im Sound der Platte wider, den man für clipping.-Verhältnisse fast schon als zugänglich beschreiben könnte. “Dominator” driftet vom zittrigen Noise-Geknirsche ins technoide, “Mirrorshades pt.2” bleibt trotz creepy Vocals erschreckend tanzbar, “Dodger” bringt wenig nachvollziehbarer Weise Ambient-Synthieflächen mit gesampeltem Vogelgezwitscher und verzerrte Boom Bap Beats zusammen, und “Go” klingt als hätte man ein kaputtes Aux-Kabel an ein altes Faxgerät angeschlossen. Kurzum: Hier ist 'ne Menge los. Die musikalischen Stärken der Band kommen aber auch bei diesem hyperaktiven Konzept hervorragend zur Geltung. Snipes und Hutson bauen Beats, von denen Rick Deckard Kopfschmerzen bekommen würde und Daveed Diggs Raps gehören weiterhin zum Besten, was der Hip-Hop-Underground zu bieten hat. Wer sich einmal an die harschen Klänge, die überall auf diesem Album stattfinden, gewöhnt hat, bekommt hier das vielleicht musikalisch diverseste Album der Band aus L.A.. Aber clipping. wären ja nicht clipping., wenn sie diesen Mix aus Trommelfellanschlägen nicht irgendwie in einen größeren künstlerischen Gesamtkontext betten würden. 

So ziert das Cover des Albums ein ebenfalls grafisch verzerrtes Insekt – der metaphorische Bug im System. “Dead Channel Sky” versteht sich also nicht nur musikalisch als disruptives Element. Das zumindest lassen auch die Musikvideos vermuten. Im Clip zu “Run It” beispielsweis begeben wir uns auf eine schwindelerregende Verfolgungsjagd, die uns in einer Bilderflut von Washington D.C. über Berlin, Prag, Neu Delhi und Bangkok bis nach Seoul führt. Zwei Cliché-Agent:innen verfolgen die Bandmitglieder mittels Überwachungskameras und Bewegungsprofilen. Auf der lyrischen Ebene vollzieht sich dagegen ein anderes Spektakel. Diggs erzählt in seinem typischen, mechanischen Flow die Geschichte einer Club-Besucherin und ihrer Konfrontation mit diversen futuristischen Drogen. Die Protagonistin des Songs befindet sich scheinbar auf einem zwielichtigen Business-“Trip”, an dessen Ende nur ein weiterer wartet. clipping. stellen hier einmal mehr ihr Nerdtum unter Beweis, indem sie Details aus dem Pen & Paper RPG Cyberpunk 2020 referenzieren.

Bei der Single “Change the Channel” stehen Bild und Ton schon eher im Einklang miteinander. Im Video sehen wir eine scheinbar in Trance gefangenen Mann, der apathisch über das Display eines Smartphones swiped. Während eine Neo-eske Figur aus dem Smartphone auftaucht und ihn aus seiner Stasis befreien will, durchsucht ein Soldat in voller Montur die Wohnung. Gegengeschnitten wird diese Szene mit visuellen Snippets aus politischen Nachrichten, Propagandavideos und Aufrufen zum Widerstand. Zusammen mit Phrasen wie “Change the Channel” oder “Everything is very important” bezieht sich die Band hier auf die überwältigende Informationsflut, die das Internet an unsere Fingerspitzen und letztlich in unser Unterbewusstsein bringt, sowie auf gezielte Desinformationskampagnen und die sich daraufhin regenden Protestformen der Online-Kultur.

Auch in Sachen Kollaborationen erweisen sich clipping. wieder einmal als Konisseure des Merkwürdigen und schürfen unter dem Radar nach Gleichgesinnten. Für die zwei Interludes “Simple Degradation” holt sich die Band das kalifornische Computermusik-Kollektiv Bitpanic an Bord, die für ein paar der krachigsten Klänge des Albums gut sind. Auf dem bereits erwähnten Cursed Club Classic “Mirrorshades pt.2” gastieren die Labelkolleginnen Cartel Madras, und in Persona von Free-Jazz-Aficionado Nels Cline finden sogar E-Gitarren ihren Weg auf die Platte. Tia Nomore ergänzt die Gastriege mit ihrem Part auf “Scams”. Die Rapperin und Schauspielerin zeichnet dort zusammen mit Diggs das Bild einer furchtlosen Femme Fatale, ähnlich wie clipping. das schon auf früheren Songs (“Story 7”, “‘96 Campbell”) getan haben. Das letzte Feature wurde bereits in einer Singleauskopplung gewürdigt. Für “Welcome Home Warrior” gibt sich kein geringerer als Underground Rap-Legende Aesop Rock – seines Zeichens prämiert als der Rapper mit dem größten aktiven Vokabular – die Ehre. Der Song beschäftigt sich lose mit der Flucht in eine digitale Realität, verhandelt aber gleichzeitig Themen wie Trauma und Sucht, die wiederkehrende Zeile “Welcome home warrior, everyone is proud of you” gewinnt angesichts der radikalen Kürzungen der Trump Administration im Bereich der Veteranen-Affären einen fast vorhersehenden Beigeschmack. Nach ganzen 20 Anspielstationen spuckt “Dead Channel Sky” die Hörer:in dann wieder in die analoge Welt zurück und hinterlässt gleichzeitig Erleichterung wie auch bitteres Bedauern.

8.2

Wertung

clipping. beweisen hier, dass sie sich auch in fragmentierteren Erzählformen durchaus wohlfühlen. “Dead Channel Sky” transferiert den Afro-Horror, der die Band bereits so einzigartig macht, erfolgreich in das Genre des Cyberpunk. Snipes, Hunt und Diggs zeigen wieder einmal faszinierendes Nerdtum sowohl in Sachen Science Fiction, Avantgarde- und Underground-Hip-Hop, verlieren dabei aber nie die Bodenhaftung und bleiben der Essenz des Genres treu. 
Kai Weingärtner

Kai Weingärtner

Kai studiert zur Zeit mehr oder weniger erfolgreich Politikwissenschaft und Anglistik in Osnabrück. Da man damit natürlich keinerlei Aussichten auf einen “vernünftigen” Job hat, ist er nun bei Album der Woche angeheuert um sich seine Zukunft als Taxifahrer etwas aufzulockern. Sein Musikgeschmack umfasst alles, was E-Gitarre und Schlagzeug hat oder anderweitig Krach macht.

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